Scheibe oder Kugel - Mensch und Weltraum

Die großen Entdeckungen der Astronomie seit der Antike
Mensch und Weltraum
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Scheibe oder Kugel?
Ein alter Hut!

Für den leider viel zu früh verstorbenen Autor, Terry Pratchett, war dies nie eine Frage, denn seine Romane erzählen überwiegend von den Menschen auf der Scheibenwelt, die auf den Rücken von vier Elefanten liegt, die wiederum auf dem Panzer der Schildkröte Groß-A’Tuin stehen, die daselbst durch den Weltraum schwebt, umkreist von einer eigenen Sonne. Es versteht sich von selbst, dass diese Welt von der Magie beherrscht wird.
In der Realität ist die Kenntnis über die Kugelgestalt der Erde ein alter Hut. Es war den Menschen schon seit vielen tausend Jahren bekannt, dass die Welt kugelrund ist und dass es keinen Rand gibt, von dem man herunterfallen kann. Selbst vor dem Beginn jener Schriftensammlung, die ca. 900 Jahre vor Christi Geburt begann und später zum Alten Testament wurde, war den Menschen aus der Beobachtung der Natur bekannt, dass die Erde keine Scheibe ist. Das Beispiel der am Horizont versinkenden Schiffe, deren Masten noch zu sehen sind, während der Schiffskörper selbst schon "versunken“ ist (und umgekehrt), sei hier ein weiteres Mal strapaziert. Aber auch der runde Schatten der Erde auf der Mondscheibe, der bei Mondfinsternissen zu sehen ist, spricht für sich selbst. Schattenspiele mit Gnomonen (Schattenstäben) zeigten schon den alten Griechen nicht nur die Zeit, sondern auch die Kugelgestalt der Erde.

Die Kugelgestalt der Erde ist kein Problem für die Menschen und ist es auch nie gewesen, auch nicht für die katholische Kirche, obwohl das Alte Testament bei der Schilderung  des göttlichen Schöpfungsaktes nur von der Erde und dem Himmel darüber berichtet, also von einer flachen Form der Erde. Die Gestalt der Erde eignete sich aber offenbar nicht sehr gut für ein religiöses Dogma, so wie es die Position der Erde im Weltall sehr wohl gewesen ist.
Belassen wir es also dabei. Es sei nur noch kurz erwähnt, dass wahrscheinlich der erste Mensch, der den Umfang der Erdkugel mit wissenschaftlicher Methodik ermittelte, Eratosthenes hieß und dies um 240 vor Christi Geburt vollbrachte. Wenn Sie, liebe Besucher*innen, wissen wollen, wie er das gemacht hat, können Sie ja den Autor auf eine Tasse Kaffee einladen oder das Internet bemühen.
Dem Himmel kann keiner entkommen.

Es ist nicht Ziel dieser geschichtlichen Reise, allen Weltbildern seit den ersten Schriften vor ca. 6.000 Jahren nachzuspüren.
Diese Erzählung beschränkt sich auf jene Weltbilder, die geprägt sind vom Himmel über uns und so also die Erde und den Weltraum im Fokus haben, was auf die meisten Weltbilder vergangener Epochen zutrifft, denn der Himmel, der in seiner Unerreichbarkeit mit ganz besonderer Eindrücklichkeit auf die Menschen wirkt und dessen leuchtende Objekte sich einem Uhrwerk gleich auf stetigen Bahnen in der Gestalt von Sternen, Planeten, Sonne und Mond über das Firmament bewegen und Rätsel und Offenbarung zugleich sind, ist allgegenwärtig und der Pracht dieses Himmels kann keiner entkommen.
Ein frühes Weltbild, das Mensch und Menschenheimat im kosmischen Kontext sieht, ist selbst in Bezug auf unsere heutige kosmologische Kompetenz bereits ein fortschrittliches Weltbild. Es beschreibt einen Zusammenhang zwischen der menschlichen Heimat und dem Sternenhimmel. Im Laufe der vielen Jahrtausende war dieser Bezug durch das scheinbare Wirken von göttlicher Hand bestimmt. Zu fremd und zu unerreichbar war der Sternenhimmel und zu unbekannt war das Wesen der Planeten, als dass sie einzig und allein als Bestandteil der Natur um uns herum gelten könnten. Nein, es bedurfte offenbar der Zuordnung des Wunderbaren zum Göttlichen.

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